Ein Kompetenzzentrum für den Kundenverkehr, ein Veranstaltungs- sowie ein Verwaltungsgebäude werden in diesem Neubau vereint. Im Erdgeschoß befindet sich ein Gastronomiebereich in Form eines Food Market Courts. Dieser Bereich soll ein urbaner Treffpunkt für MitarbeiterInnen, KundInnen der Raiffeisenbank als auch für BesucherInnen sein. Der Fokus der Gastronomie liegt auf regionalen, frischen und gesunden Produkten. Weiters dürfen sich die bis zu 80 MitarbeiterInnen über einen Indoor-Garden sowie eine Dachterrasse an ihrem neuen Arbeitsplatz freuen.

Der “raiffeisen corner“ wurde am 08. Juni feierlich im kleinen Kreis eröffnet; das Grand Opening fand am 10. Juni mit einem Tag der offenen Tür und vielen Highlights statt. Mit ihrer neuen Zentrale will die Raiffeisenbank St. Pölten eGen ein wichtiges Zeichen für die Region setzen.

Den MitarbeiterInnen im Filial- als auch im Verwaltungsbereich stehen moderne Arbeitsplätze zur Verfügung. Im Verwaltungsbereich ist der Büroarbeitsplatz nicht mehr sitzplatzgebunden – d.h. die MitarbeiterInnen können einen freien Arbeitsplatz wählen und melden sich mittels QR-Codes am Schreibtisch ins System ein. Die Tische können auf Knopfdruck ergonomisch angepasst werden. Auch die Haustechnik dahinter ist darauf abgestimmt. So wird zum Beispiel im Lüftungskanal der Abluft die CO2 Konzentration gemessen – steigt dieser Wert, wird die Luftmenge automatisch erhöht.

Beheizt und gekühlt wird das Gebäude über eine Sole-Wasser Wärmepumpe und 28 Tiefensonden die jeweils 150m (Vertikalkollektoren) in die Tiefe ragen und thermisch verpresst wurden. Ein Großteil der Gebäudekühlung kann dadurch passiv erfolgen – d.h. nur das zirkulierende Wasser durch die Tiefensonden kühlt den gesamten Komplex. An heißen Sommertagen wird die reversible Wärmepumpe zur Kältemaschine und sorgt für angenehme Raumtemperaturen. Aufgrund der beengten Flächen wurden die Tiefenbohrungen unter der Bodenplatte im 2 UG hergestellt, sodass keine zusätzlichen Flächen beansprucht werden mussten. Die Wärmeabgabe sowie die Abführung von Wärme (Raumkühlung) aus dem Gebäude erfolgt zum Großteil über Bauteilaktivierung und Unterflurkonvektoren. Eine prädiktive Regelung des Gebäudes bildet das Herzstück der Anlage; diese berücksichtigt die Wettervorhersagen, ist äußerst effizient und spart Energie. Eine herkömmliche Splitklimaanlage, die sehr oft als unbehaglich eingestuft wird (Zugluft) gibt es im gesamten Gebäude nicht! Am Dach gibt es außerdem noch eine Photovoltaikanlage die den Strom u.a für die Wärmepumpe vor Ort erzeugt.

Tragwerksplanung:

Das Gebäude verfügt über 2 Untergeschoße, 1 Erdgeschoß sowie 4 Obergeschoße und wurde aus Stahlbeton errichtet. Neben den aussteifenden Stiegenhauskernen erfolgt die vertikale Lastableitung hauptsächlich über Schleuderbetonstützen in Sichtbetonqualität.

Statisch herausfordernd war die Konzeption des Veranstaltungsraumes, welcher im Erdgeschoss situiert ist und eine Spannweite von ca. 14m aufweist. Dem Wunsch, die Deckendicke von 25cm nicht zu erhöhen, wurde durch die Anordnung eines raumhohen Fachwerks im darüberliegenden Geschoß Folge geleistet, welches die Gebäudelasten abfängt und in die angrenzenden Stützen und Wände einleitet.

Brandschutz:

Um dem Raumkonzept eines offenen und lebendigen Ortes gerecht zu werden, wurde auch das Brandschutzkonzept entsprechend an die Erfordernisse des Gebäudes angepasst. Das alle Geschoße erschließende Treppenhaus ist im Erdgeschoß auf der einen Seite mit der Gastronomie und einem Veranstaltungsraum und auf der anderen Seite mit der Bankfiliale durch einen großzügigen offenen Durchgang verbunden. Um dennoch im Bedarfsfall den notwendigen Raumabschluss für das Fluchttreppenhaus erreichen zu können, wurden je ein großer Brandschutzvorhang links und rechts des Treppenhauses installiert, welcher im Ruhezustand in der abgehängten Decke des Foyer Bereichs verborgen ist.

In Verbindung mit einer Brandmeldeanlage, welche das ganze Gebäude überwacht und rauchdichten Türen zum Treppenhaus ist der “raiffeisen corner“ ein Beispiel für die Umsetzung eines modernen Sicherheits- und Brandschutzkonzepts in einem bewusst offenen und transparent konzipierten Gebäude.

Factbox

Unser Beitrag: Tragwerksplanung, Gebäudetechnik, Brandschutzplanung, Baustellenkoordination

Architektur: feld72 architekten zt gmbh

Auftraggeber: feld72 architekten zt gmbh

Fotos: © Hertha Hurnaus