Für den Lehrstuhl Anatomie der Medizinischen Universität Graz wurde das U-förmige Bestandsgebäude saniert, umgebaut und mit einem Lehrgebäude ergänzt.

An der Westseite wurde ein Neubau – bestehend aus einem großen unterirdischen Hörsaal (mit einem hart erkämpften Oberlicht) und einem kompakten Lehr- und Forschungsgebäude – angeschlossen. Der Bestandsbau steht unter Denkmalschutz und wurde – soweit möglich – thermisch aufgewertet. Das ursprüngliche statische Konzept des Gebäudes blieb erhalten und musste nur dort aufgebrochen werden, wo es für die Erschließung des Neubaus und des Hörsaales erforderlich war; hier erfolgte die Ausführung mittels lokaler Unterfangungen und Kompensationsmaßnahmen auf Basis einer 3D Simulation.

Dieser Gebäudeteil verfügt über drei Untergeschosse, wobei das UG 1 nur zum Teil unterhalb der Geländeunterkante zu liegen kommt. Die beeindruckende Baugrubensicherung mit über 12 m Tiefe im Hof des Bestandsgebäudes musste nicht nur die Fundamentlasten dieses Objektes selbst fassen, sondern bildet auch die Baugrube für den angrenzenden Hörsaal. Die verankerten Bohrpfahlwände des anschließenden Versorgungszentrums war für die Grundrissgestaltung der Untergeschosse des Neubaus maßgebend, da auf die schräg abgeteuften Anker mit abgetreppten Untergeschossen reagiert werden musste, um die Standfestigkeit der Bohrpfahlwand zu gewährleisten.

Anschließend zum Hörsaal befindet sich das 5-geschossige neue Gebäude mit Anlieferung und Aufbewahrung der Leichen, Seziersäle, Seminarräume und Studienzonen. Dass in so einer komplexen Gebäudestruktur die Haustechnik ein ganzes Geschoss in Anspruch nimmt, verwundert nicht, da hier über jedem der 70 vorhandenen Seziertische eine Abluftanlage installiert wurde, welche Teil eines eigenen Forschungsprojektes bildete. Teile des Lehrgebäudes werden durch eine mehrgeschossige, hochbewehrte Stahlbetonscheibe abgefangen, um die Erschließung des Hörsaales zu gewährleisten.

Für die bauphysikalische Bearbeitung war die schalltechnische Entkopplung und Dämmung der einzelnen Räume untereinander sowie die akustische Auslegung der bestehenden und vor allem neuen Vortragsräume, welche durch eine iterative Simulationsberechnung unterstützt wurde, maßgebend.

Wir danken unseren langjährigen PartnerInnen franz&sue für die erfolgreiche Zusammenarbeit, der BIG für das Vertrauen in unsere Expertise und gratulieren der MedUni Graz Anatomie zu dem neuen Lehrstuhl.

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Unser Beitrag: Tragwerksplanung, Bauphysik

Architektur, Rendering: Franz und Sue ZT GmbH

Auftraggeber: Franz und Sue ZT GmbH

Fotos: © David Schreyer