Das Kulturzentrum Mattersburg wurde 1976 erbaut. Sein einzigartiges Erscheinungsbild, welches den Beton als Baumaterial in den Vordergrund rückte, bezeichnet man „Brutalismus“. Viele Bauwerke des Brutalismus wurden unter Denkmalschutz gestellt, so auch das Kulturzentrum in Mattersburg.

2015 gewann das Architektenbüro HOLODECK achitects aus Wien den Wettbewerb für die Sanierung des in die Jahre gekommen und schon damals leerstehenden Kulturzentrums. Gemeinsam mit dem BDA (Bundesdenkmalamt) wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet, welches seit 2019 umgesetzt wird. Die Fassade des ursprünglichen Veranstaltungsaals und die teilweise daran anschließenden Räumlichkeiten durften somit im Zuge der Bauarbeiten nicht verändert werden. Der Bestand wurde für den neuen Verwendungszweck entsprechend ertüchtigt, um den Übergang zur neuen schlanken Stahl-Glas-Konstruktion des Foyers offen zu gestalten. Durch die im Foyer befindlichen verjüngenden Stützen und den abgehängten Steg im Obergeschoß wird der Eindruck der Leichtigkeit im Kontrast zum Brutalismus unterstützt.

Das Foyer verbindet den Bestand mit dem Neubau, welches den neuen Veranstaltungssaal und Räumlichkeiten für ein Archiv beinhaltet. Der Neubau wird mit Beton-Fertigteilelementen verkleidet, um die gestalterische Verbindung zwischen dem Betonbrutalismus der 70iger Jahre und den Neubau in der Hervorhebung des Betons zu schaffen. Als konstruktives Merkmal spannt über die gesamte Breite des Veranstaltungsaals ein raumhohes Stahlbetonfachwerk aus Ortbeton, welches gleichzeitig die Hauptebene des Archives über dem Saal bildet. Es freut uns sehr, dass wir hier in anspruchsvoller Kleinarbeit ein Baujuwel aus den 70igern in das neue Jahrtausend bringen können.

Fotos: © HOLODECK architects ZT GmbH