Modernes Porsche-Ausstellungsgebäude mit schwarzer Fassade und markantem Schriftzug „Design. Mythos. Innovation“ sowie einem roten Schornstein im Hintergrund

Porsche Ausstellung – Design, Mythos und Innovation 2012

Im Rahmen der Porsche-Ausstellung 2012 in der Linzer Tabakfabrik wurde eine beeindruckende Tribünenkonstruktion als Teil eines komplexen Ausstellungsbereiches entworfen und statisch umgesetzt. Die Kombination aus anspruchsvoller Architektur, multifunktionaler Nutzung und ästhetischem Design stellte besondere Anforderungen an die Tragwerksplanung.

Konstruktionsmerkmale der Tribüne

Die Tribüne ist eine aufgeständerte Konstruktion, die sowohl als Sitzbereich als auch als Ausstellungsfläche unter der Konstruktion dient. Sie ist seitlich über eine begehbare Rampe erschlossen, während die gesamte Konstruktion von einer textilen Einhüllung umgeben ist, die der Tribüne ihre markante geometrische Form verleiht.

Primärkonstruktion

  • Die Holz-Tragstruktur der Tribüne basiert auf drei Hauptbindern, die im mittleren Bereich durch V-förmige Stützen stabilisiert werden.
  • Im hinteren Bereich sorgen zusätzliche Einzelstützen für die Anbindung an die bestehenden Stahlbetonstützen des Gebäudes.
  • Die horizontale Aussteifung erfolgt auf der Tribünenebene über Zugstäbe aus Stahl zwischen den Hauptträgern. Alternativ wurden auch Holzquerschnitte verwendet, um die Konstruktion optisch und funktional zu integrieren.

Seitliche Rampe

  • Die Erschließungsrampe ist als eigenständige, aufgeständerte Konstruktion mit Quer- und Längsaussteifungen konzipiert.
  • Sperrholzplatten dienen als Beplankung, wobei die Spannrichtung der Platten (quer oder längs) die Dimensionierung und Tragfähigkeit beeinflusst.
  • Der letzte Rampenabschnitt ist nicht eigenständig aufgeständert, sondern über einen auskragenden Träger direkt mit der Tribüne verbunden.

Einhüllung der Konstruktion

Die Tribüne ist von einer textilen Bespannung umgeben, die von einer Fachwerkkonstruktion getragen wird. Die geneigten Außenflächen und die frei auskragende Ecke über dem Zugang zum Ausstellungsraum erforderten eine präzise statische Berechnung, um Verformungen und Schwingungen zu berücksichtigen. Die Einhüllung ist an den verlängerten Hauptbindern der Tribüne aufgehängt, um die Lasten effektiv abzuleiten.

Besondere Herausforderungen

  • Geometrische Komplexität: Die geneigten Außenkanten und der auskragende Zugang erforderten eine genaue Planung der Lastabtragung und Verformungskontrolle.
  • Multifunktionalität: Die Tribüne vereint mehrere Nutzungsbereiche, von Sitzflächen über Rampen bis hin zu Ausstellungsräumen, die unterschiedliche Anforderungen an die Tragkonstruktion stellten.
  • Materialkombination: Durch die Kombination von Holz- und Stahlelementen wurde neben der statischen Stabilität, auch ein harmonisches Design erreicht.

Die statische Berechnung und Ausführung der Tribüne verdeutlicht die Synergie zwischen künstlerischem Entwurf und Ingenieurskunst. Die Konstruktion verbindet Stabilität, Funktionalität und Ästhetik und trägt damit wesentlich zum Gesamterlebnis der Ausstellung bei.

Factbox

Unser Beitrag: Tragwerksplanung

Architektur: Michael Shamiyeh Shamiyeh Associates GmbH

Auftraggeber: Amt der OÖ-Landesregierung

Fotos: © KPPK Ziviltechniker GmbH