Hinsichtlich der Tragwerksplanung für ein neu entstehendes Hochregallager in Liechtenstein gibt es einige spannende Aspekte in der Umsetzung der Planungsvorgaben. Einerseits sind dies die Themenbereiche Erdbeben, für welche in Liechtenstein – im Gegensatz zu Wien (und dem Hauptteil Österreichs) – eine deutlich höhere Bodenbeschleunigung anzusetzen ist, was zu größeren Erdbebenlasten führt. Dies muss sich wiederum im Zusammenhang mit den Fugen zw. den 3 Lagern genau angesehen werden, da seismische Fugen nicht zusammenschlagen dürfen, wenn sich die einzelnen Lager verformen (pounding).

Im Hinblick auf die Nutzung des Lagers werden sog. Regalbediengeräte eingesetzt. Dies sind speziell entworfene und zugelassene Hebesysteme, welche im Zusammenhang mit ihrem Entwurf und der Höhe des Lagers ebenfalls nur geringe Verformungen ausgleichen können. Daraus folgt, dass die Thematik der Steifigkeit des Lagers bzgl. der Windbeanspruchung entsprechend zu analysieren ist.Weiterhin bedarf es i.d.R. einer sog. quasisteifen Bodenplatte, d.h. vereinfacht à die Bodenplatte muss stark verformungsarm konzipiert sein, so dass es keine größeren Zwängungen für den Stahlbau gibt. Im vorliegenden Fall wurde von diesem Aspekt abgegangen und die max. Verformung der Bodenplatte zu 10 mm fixiert. Auf den ersten Blick schaut das wenig aus, aber für unser Lager, welches mit einer quasisteifen Bodenplatte vordimensioniert wurde, bedeutet dies einen erheblichen (negativen) Krafteinfluss in das System. Für uns ist dies ein herausforderndes Projekt, da viele Teilaspekte insbesondere die unterschiedlichen Steifigkeitsauswirkungen im Zusammenhang mit Zwängungen zu sehr differenten Ergebnissen führen kann.