Das Architekturbüro Juri Troy Architects gewann den geladenen Wettbewerb der WKS Windkraft Simonsfeld AG „Energiewende Platz 1“ 2022, unterstützt in der technischen Umsetzung durch unser Team.
Der Bestand und die Schrägfassade werden – so weit wie möglich – belassen und nur im zukünftigen Innenbereich die Füllelemente ausgelöst und im Trockenbau verkleidet. Das konstruktive Konzept sieht im Sinne einer ressourceneffizienten Bauweise einen hohen Vorfertigungsgrad bei gleichzeitig höchster Energieeffizienz der Gebäudehülle vor. Der Baukörper besteht aus sich wiederholenden Elementen einer Holzskelettbauweise, aufgelöst in Stützen und Träger sowie Brettsperrholzdecken mit einer maximalen Spannweite von 4-5 m in einem regelmäßigen Raster, hochgedämmter Holzriegelbauweise als Füll- und Aussteifungselement.
Die Außenwände werden auf Streifenfundamenten mit einem STB-Sockel aufgesetzt und gewährleisten einen wartungsfreien und sicheren Sockelanschluss. Der konstruktive Holzschutz wird durch einen umlaufenden Gang und auskragende Dachelemente sichergestellt, die gleichzeitig der Beschattung und dem Brandschutz als Fluchtweg dienen. Durch die Einfachheit der Konstruktion ist auch hier ein sortenreiner Rückbau, im Sinne der Kreislaufwirtschaft, möglich. Die Kühlung des Gebäudes erfolgt über Bauteilaktivierung, Kühlung der Zuluft und über die Bodenkonvektoren. Eine Direktkühlung über die Sonden ist bis zu einem gewissen Betriebszustand möglich.
Sowohl für die Spitzenlastabdeckung als auch für die Kühlregister der Lüftungsanlage wird die Wärmepumpe reversibel betrieben. Zusätzlich kann zur Abfuhr überschüssiger Wärme ein Rückkühler auf dem Dach eingesetzt werden, der über die PV-Anlage mit ausreichend Strom versorgt wird. Der Lehmmassespeicher im Kern des Gebäudes unterstützt sowohl die Kühlung als auch die Beheizung des Gebäudes unterstützt und sorgt hier für behagliche Wärme- und Kälteinseln. Eine zusätzliche gesteuerte Nachtlüftung mit Zuluft über die Fassade und Abluft in den Hof unterstützt die passive Kühlung des Gebäudes. Die CO2-Bilanzierung folgt auf Gebäudeebene und stellt die CO2-Äquivalente von Bauteilen, Verbrauchern und Photovoltaik gegenüber. Der Primärenergiebedarf SK, Co2 SK und der Gesamtenergieeffizienzfaktor fGee erreichen somit die beste Klasse A++.
Das GWP der Hauptkonstruktion beträgt ohne Haustechnik – 18.277 kg CO2-Äquivalenten. Mit dem TGA-Konzept werden im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Energieträgern über einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren weitere 68 % CO2 eingespart. Absolut sind dies -665.000 kg CO2 – die Investition in die alternative Energieanlage amortisiert sich nach etwa 10 Jahren.






Factbox
Unser Beitrag: Tragwerksplanung, Bauphysik, Gebäudetechnik, Brandschutz, Baustellenkoordination
Architektur: Juri Troy Architects
Auftraggeberin: Juri Troy Architects
Foto: © Patrick Johannsen Fotografie