So fern und doch so nah, auch in Österreich ist die Erde ständig in Bewegung. In den letzten Wochen konnten wir dies im Süd-Osten Österreichs wieder deutlich spüren. Laut ZAMG ereigneten sich in den letzten 20 Jahren in Österreich im Durchschnitt 48 spürbare Erdbeben pro Jahr. Das letzte große Erdbeben fand 1972 mit dem Epizentrum rund um Seebenstein mit einer Magnitude von 5,3 statt.

Für uns als Bauingenieure bedeutet dies, dass in einigen Zonen Österreichs diese Erdstöße in der Tragsicherheit der Gebäude berücksichtigt werden müssen. Die wesentlichen Faktoren wie die Stärke des Erdstoßes als horizontale Beschleunigung, die Nutzung des Gebäudes, der Baugrund unter dem Gebäude und das Material, aus dem das Objekt errichtet wird / wurde, fließen in die statischen Berechnungen ein.

In einer nicht linearen dreidimensionalen push-over Analyse wird die Geometrie des Gebäudes mit den oben genannten Einflussgrößen bewertet und die Kapazität = Widerstand des Gebäudes ermittelt. Neubauten müssen 100% des Bemessungserdbebens ohne Einsturz widerstehen. Bestandsbauten (z.B. aus der Gründerzeit um 1900) müssen mindestens 25% des Bemessungserdbebens widerstehen, welches in etwa dem Seebenstein Erdbeben entspricht. Alle diese Nachweise und Analysen müssen bei Neubauten und bei Bestandsgebäuden – welche maßgeblich geändert werden (z.B. Dachgeschossausbau) geführt werden.

Mehr Infos dazu im Schulungsvideo, aufgezeichnet im Rahmen eines Web-Seminars von 3-Muri
Seismic assessment of Masonry building in Vienna – DI Henning Kirmse (KPPK GmbH, Wien)